Der liebe Mai

Der Mai ist vielleicht der Monat, dem am meisten Lieder gewidmet sind – „Maienlieder“. In einem bekannten Volkslied heißt es: „Der Winter ist vergangen, / ich seh des Maien Schein.“ Auf den Mai freuen wir uns. Während ‚der April noch macht, was er will‘, dürfen wir uns Mai dann endlich auf blühende Wiesen und Bäume freuen, auf das Arbeiten oder Ausruhen im Garten, auf gutes Wetter und Sonnenstrahlen freuen; so bringt der Mai uns auf natürliche Weise Lebensfreude und Leichtigkeit. Kein Wunder, dass wir gerne ‚in den Mai tanzen‘ und vor Freude ‚Maibäume aufstellen‘ oder singen: „Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün“.

Auch im Evangelischen Gesangbuch (EG) findet sich ein „Maienlied“: „Wie lieblich ist der Maien“ (EG 501). Sowohl der gar nicht so tiefgehende, sondern eher leicht daherkommende Text als auch die fröhliche und tänzerische Melodie spiegeln den schönen Charakter dieses Monats wider.

In der dritten Strophe wird der Übergang vom kalten Winter zum frühsommerlichen Mai mit unserem Herz verglichen. Dieser schöne Vorgang in der Natur soll auch in unseren Herzen passieren:

Herr, lass die Sonne blicken / ins finstre Herze mein, / damit sich’s möge schicken, / fröhlich im Geist zu sein / die größte Lust zu haben / allein an deinem Wort, / das mich im Kreuz kann laben / und weist des Himmels Pfort.“ Die Lebensfreude, die uns der Mai und der Frühling bringen, halten eine kurze Weile an. Gott aber will uns nicht nur mit seiner Schöpfung erfreuen, sondern auch und vor allem mit seinem Wort. Und dieses Wort behütet Herz nicht nur im Mai, nicht nur in den sonnigen Momenten unseres Lebens, sondern auch im Herbst und im Winter, auch im Kreuz. Er will unser Herz mit seinem Wort aufrichten und fröhlich machen:

Denn Gott hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben.“ (2. Korinther 4,6)

Herzlich grüße ich Sie,
Ihr Gregor Wiebe