Unser ,,Dorfgarten“ entsteht

Als Thomas Cremer uns beim Spazierengehen anhält, mir einen Zettel in die Hand drückt und sagt: „Das
wäre was für euch, macht mit!“, ist es kalter, nasser Winter und Sonne und Gartenarbeit sind soooo weit weg.
Aber die Vorstellung ,,Dorfgarten – alle arbeiten gemeinsam und vielleicht erntet man auch noch das eigene, ökologische Gemüse?“ hat was. Die Idee spukt ein paar Wochen in meinem Kopf herum und dann bekommen wir mit, dass es ein erstes Treffen auf dem Feld geben soll. Kurzentschlossen werden bei kalten 3 Grad und nasser Witterung passende Gummistiefel gesucht und wir (Mama, E. (9) und E. (3)) machen uns auf den Weg. Auf dem Feld an der Frauenstraße ist noch nicht viel von einem Garten zu sehen. Grobe, klumpige und an diesem Tag sehr schwere und matschige Erde – mehr nicht. Kleine Stäbe markieren das Grundstück.

,,Oh wei – ob das jemals ein Nutzgarten wird?“ So richtig vorstellen können wir alle uns das bei diesem Treffen nicht. Als erstes soll aus alten Gehwegplatten ein Weg einmal übers ganze Grundstück verlegt werden. Die Platten bringt Thomas auf dem Hänger mit, jetzt heißt es anpacken.
Mit Spaten und Schaufeln wird die Erde etwas begradigt und geglättet. Wer noch nicht allzu rückengeplagt ist, hievt Platten vom Hänger in Schubkarren und dann durch den Matsch zum Feld. Am Ende dieses ersten Samstagtreffens sind wir schon ein bisschen stolz auf unseren zwar holprigen und unebenen, aber sehr praktischen Gehweg.
Ab jetzt heißt es an Samstagen oft: „Wir gehen in den Garten“. Ein Wassertank findet seinen Platz, und schwere Eichenpfähle müssen für den Wildschutzzaun in den Boden gerammt werden. Die Löcher graben wir mit dem Erdbohrer und nehmen den Vorschlaghammer zur Hilfe, damit die Pfähle fest in der Erde sitzen. Die schwere Erde wird mit dem Spaten umgegraben. Mancher Stöhner ist zu hören – aber Spaß macht es und am Ende sieht es schon fast aus wie ein „Garten“. Nahezu alles haben wir in Handarbeit gemacht, da bleiben die ein oder andere Blase, das ein oder andere Rückenziehen und der Muskelkater nicht aus. Besonders auf unsere Totholzhecke sind wir stolz. ,,Sieht sie nicht richtig schön aus?“

Mitte April heißt es dann für die ersten Samen ab in die Erde. Reihen werden gezogen und Erbsen, Zwiebeln, rote
Bete, Möhren, Kohlrabi finden ihren Platz. Immer wieder schauen wir ins schlaue Gartenbuch: ,,Passen die Pflanzen nebeneinander?“, ,,Dürfen die schon in die Erde?“ Ende April setzen wir dann die ersehnten Kartoffeln.
Sie sollen ein perfektes Anfängergemüse sein und den Boden gut auflockern. Mit dem Handpflug werden die Reihen gezogen und die Kinder haben Spaß daran, die Kartoffeln in Fußbreite Abstand in die Erde zu setzen.
In den nächsten Wochen gibt es noch viel zu tun, viele Pläne sind schon geschmiedet. Komposttoilette, Geräteschuppen und Bewässerung – es liegt noch viel Arbeit vor uns, aber der Anfang ist gemacht. An der frischen Luft, mit viel Raum und Abstand ist zum Glück auch Corona kein Problem für uns. Wir sind gespannt, was wir alles ernten werden und erfreuen uns schon jetzt an unserer netten Gemeinschaft im Dorfgarten.

P.S.: Vielen Dank an Thomas, der uns zusammentrommelt, Material besorgt, vieles koordiniert und uns in Vielem anleitet. Danke für deinen tollen Einsatz für dieses Projekt!

Tanja Haarhaus