Ostern – das ganze Jahr

Ostern, die Geschichte der Emausjünger, denen Jesus als Auferstandender begegnet. Sie erkennen ihn nicht. Jesus begleitet sie. Er hört ihnen zu, geht ein Stück Weg mit ihnen. Erklärt ihnen, warum es so kommen musste. Am Ende bitten sie den „Unbekannten“ zu bleiben. Bemi Brechen des Brotes erkennen sie Jesus, an der Art, wie er das Brot bricht.

Als kleiner Junge hat mich die Geschichte immer sehr verwundert. Was macht Jesus da? Die Jünger sind traurig, weil Jesus tot ist. Warum gibt er sich nicht direkt zu erkennen und beendet so die Trauer der beiden? Warum das Mitgehen, das Zuhören von der Geschichte, die er nicht nur kennt, sondern selbst miterlebt hat.

Aber ich denke, wir Menschen auf dieser Erde brauchen genau das:

Wir brauchen immer jemanden, der uns begleitet, real und sinnbildlich. Der unseren Weg mitgeht, nicht über uns, nicht unter uns, sondern MIT uns. Wir brauchen ein offenes Ohr. Jemanden, dem wir alles erzählen können, ohne uns zu verstellen, jemanden der zuhört, selbst wenn er oder sie die „Story“ schon kennt. Jemanden, der nicht wertet und nicht richtet. Wir brauchen jemanden, der mit uns am Leben teilnimmt, mit uns isst und trinkt, selbst wenn um uns herum gerade alles in Trauer versinkt.

Und wenn uns das passiert, dann erleben wir Ostern, dann können wir sein wie wir sind, dann können wir loswerden, was uns belastet, dann erfahren wir Hoffnung, trotz und in aller Trauer, dann erleben wir die Liebe Gottes mitten in dieser Welt, die ein Vorgeschmack ist auf Liebe Gottes, die größer ist als alles was uns belastet, ja stärker selbst als der Tod.

Und das hoffe ich, dass sie das erleben, und zwar nicht nur an Ostern. Jemanden, der mit Ihnen auf Ihrem Weg geht, der Ihnen zuhört, der mit Ihnen ist und trinkt und lacht, und nicht bewertet und beurteilt. Denn, wenn das geschieht, dann geschieht Ostern … egal was der Kalender sagt.

In diesem Sinne
gesegnetes Osterfest, das ganze Jahr über

Ihr/euer Albi Roebke