Kochen wie zu Luthers Zeiten

„Seid gegrüßet, Ihr anmutigen Burgfrauen und stolzen Recken“ war die Begrüßung von Rolf Skarpil bei unserem gemeinsamen „Kochen wie zu Zeiten von Martin Luther“. 19 Teilnehmer hatten sich zusammengefunden, um ein gemeinsames Festmahl zu kochen. Und dies (fast) alles auf offenem Feuer. Drei Grills und eine Feuerstelle mit einem Gusskessel, viel Zeit und Geduld, Freude, Spaß und Geselligkeit waren notwendig, um dann abschließend ein wunderbares, üppiges und köstliches Mahl zu genießen. Schauplatz war der Innenhof des Gemeindehauses, das allerdings bei schwierigen äußeren Bedingungen: Regenschauer und Wind. Aber diese kleinen Unwägbarkeiten wurden souverän gemeistert. Zwinschendurch wurden Anekdoten, Sprüche und Geschichten über und von Martin Luther und den Gepflogenheiten im Hause Luthers zum Besten gegeben. Oft formulierte Martin Luther diese derb, aber immer mit Herz, Verstand und mit wachem Blick auf die Bibel und die damalige Zeit. Er sparte dabei auch nicht mit Kritik an den Ansichten und Vorgaben der damaligen Kirchenfürsten. Aber eben auch mit Kritik an seiner eigenen Person.
Die Zubereitung des Mahls dauerte von 16:00 bis gegen 20:30 Uhr, war verbunden mit dem ein oder anderen Glas dunklem Bier, Wein und auch härteren Getränken zur Unterstützung des Magens, der doch recht strapaziert wurde. Hier nun die Menüfolge, die an diesem Nachmittag mit viel Liebe und großem Spaß zusammengestellt wurde.
Zur Begrüßung gab es ein Glas Met, um den Magen auf einen arbeitsreichen Nachmittag und Abend vorzubereiten. Dann wurden Grills und Feuerstellen vorbereitet, ebenfalls der Vorteig für das „Steynbrot“ , der dann erst einmal „gehen“ musste. Gleichzeitig wurden Kräuter geschnitten, Würzmischungen hergestellt, Wurzelgemüse geputzt und in kleine Stücke geschnitten. Daneben wurde Fleisch eingelegt, der Teig für das Brot fertig gestellt und eine köstliche Bärlauchbutter (Bärlauch aus eigenen Gärten) zubereitet. Das Brot wurde gebacken und zusammen mit der Bärlauchbutter und Schmalz als erster gemeinsamer Gang serviert – köstlich!
Als nächstes gab es eine für damalige Zeiten typische Pastinakensuppe, die auf dem offenen Feuer gekocht und ebenfalls mit vielen Kräutern und Gewürzen abgestimmt wurde. In der Zwischenzeit garten auf den Grills Keulen von Hühnchen, Pute, Lamm, dazu Kotelettebraten und Spanferkelrücken. Alles in guter Qualität zu grillen erforderte viel Zeit und Fingerspitzengefühl, ist aber sehr gut gelungen. Die verschiedenen Fleischsorten waren saftig und sehr zart. Als Beilagen gab es dann noch junge Möhren und ein mit Speck und Schmalz verfeinertes Kraut, dazu das köstliche mit Koreander verfeinerte „Steynbrot“.
An der langen Tafel im Gemeindehaus gab es viel zu probieren und es entwickelten sich gute, interssante und humorvolle Gespräche. Schön war es auch, dass vier Generationan an einem Tisch saßen. Also auch das typisch für die Zeit von Martin Luther und auch für die Offenheit in seinem Haus. Offen für alle Generationen, für unterschiedliche Meinungen und offen für intellektuelle Menschen. Etwas, an dem wir uns auch heute noch orientieren sollten.
Zum Schluss hieß es dann: Gemeinsam den Abwasch stemmen und das Gemeindehaus wieder in seinen guten Urzustand versetzen.
Fazit: Es hat großen Spaß gemacht und Dank an Rolf Skarpil für die Organisation und Durchführung und allen Teilnehmern für die wunderbare Runde.
Heinz-Günter Scholz