Interview mit der Band „The Seeds“

Unsere Kirchengemeinde verfügt über ein vielfältiges Gemeindeleben mit einem reichhaltigen Angebot. Neben verschiedenen Chören und vokalen Gruppen, haben wir auch rein instrumentale Gruppen und eine Kirchenband,
die sich „The Seeds“ nennt, sie haben schon viele Gottesdienste begleitet. Diakon Markus Schlimm hat „The Seeds“ getroffen und so ist das nachfolgende Interview entstanden, in dem es nicht nur um Musik, sondern
auch um die Menschen geht, die dahinter stehen.


Die Mitglieder der Band sind: Eva Pfeiffer (Gesang), Irina Trevisany (Gesang), Matthias Zimm (Gitarren), Stephan Becker (Klavier), Micha Ries (Gitarren).

Markus: Hallo Seeds, schön euch zu treffen und bei euch zu sein. Seit einigen Jahren sieht und hört man euch ja immer mal wieder in verschiedenen Gottesdiensten in unserer Gemeinde. Wie lange gibt es euch eigentlich schon?
Micha: Im Sommer 2015 haben sich 8 Musikerinnen und Musiker aus der ev. Kirchengemeinde Seelscheid zusammengetan und die Band gegründet. Im Laufe der Zeit kamen weitere Mitglieder hinzu und es haben uns auch wieder welche verlassen. Im Zuge der Pandemie wurde es dann still, doch noch während der Corona-Phase haben wir bereits versucht, uns wie Münchhausen an den eigenen Haaren aus dem Sumpf der Pandemie-Stille zu ziehen und zuerst per Videokonferenz, dann auch wieder in Präsenz und Gemeinschaft zu planen und zu proben. Aktuell sind wir zu fünft und haben das Ziel, die Band langfristig wieder neu aufzubauen und zu vergrößern.

Markus: Worin liegt das Besondere, in einer christlichen Band Musik zu machen oder gibt es gar keinen Unterschied zu anderen Bands?
Eva: Für mich macht das einen großen Unterschied aus. Wir alle haben ja im Alltag bzw. unserer Freizeit außerhalb der Band gar nicht so viele Berührungspunkte und trotzdem sind wir Bandmitglieder uns tief verbunden. Unser Glaube und auch die daraus erwachsenden Werte schaffen eine besondere Nähe und Tiefe. So haben wir neben allem Spaß bei den Proben und Auftritten auch schon ziemlich viele schwere und traurige Momente miteinander geteilt und das fühlt sich ziemlich gut an.

Markus: Was macht für dich den Unterschied einer christlichen und einer nichtchristlichen Band aus?
Matthes: Musikalisch gibt es da für mich überhaupt keinen Unterschied. Für mich persönlich liegt der größte Unterschied in der Motivation hinter dem Projekt. Für wen mache ich die Musik? Mit meinem Talent und meiner Begeisterung für Musik, die mir Gott geschenkt hat, möchte ich ihm etwas zurückgeben. Es geht darum, mich in der Gemeinde einzubringen und zusammen mit meinen musikalischen Mitstreiter*innen die Message von einem liebenden und musikalischen Gott zu vermitteln. Bei den Seeds verbindet nicht nur die Musik, sondern auch der gemeinsame Glaube.

Markus: Wie seid Ihr auf den Bandnamen „The Seeds“ gekommen und was bedeutet er?
Micha: Es geht um Saat, die als Samenkorn in die Erde gesetzt wird und wächst und Früchte trägt. So wollen wir mit unserer Musik Glauben rüberbringen und Menschen im Glauben unterstützen und bestätigen.

Markus: Spielt ihr ausschließlich im Gottesdienst oder kann man euch auch buchen?
Irina: Gern kann man uns buchen. Wir spielen auch sehr gern auf Hochzeiten, Taufen, etc..
(Hochzeitsgottesdienste und Taufgottesdienste)
Micha: Unsere Kirchengemeinde ist glücklicherweise sehr vielseitig und so gibt es einige Gelegenheiten, zu denen wir angefragt werden. Besonders schön ist auch immer der Friedensgottesdienst im November, aber auch der Gottesdienst am Samstagsabend war eine tolle Erfahrung.

Markus: Wie findet ihr neue Lieder oder schreibt ihr die selbst?
Irina: Es gibt tatsächlich einen großen Markt von modernen christlichen Liedern, gerade auch aus dem Englischen. Für die Zukunft haben wir uns aber vorgenommen, es auch mal mit dem Schreiben eigener Lieder zu versuchen.
Micha: Derzeit stellen wir noch ein Repertoire zusammen, aus dem wir uns auch kurzfristig bedienen und Gottesdienste oder Veranstaltungen mitgestalten können. Wir möchten somit gerne flexibel sein, wobei wir auch regelmäßig neue Titel finden und einspielen.

Markus: Wann hast Du die Liebe zur Musik gefunden?
Irina: Die Liebe zur Musik wurde mir wohl schon in die Wiege gelegt. Mein Vater war technischer Direktor an verschiedenen Theatern und Opernhäusern und für meine Mutter war Singen ihr Leben und sie sang im Theaterchor. So saß ich schon alles Kleinkind im Zuschauerraum und habe bei Proben zugeschaut oder im Malersaal mitgemalt. Später habe ich dann Klavierunterricht bekommen, im Schulchor gesungen, mit meinem Bruder musiziert und bin letztendlich über Kontakte durch den Freundechor zu den Seeds gekommen und gehöre auch weiterhin gern dazu. 
Matthes: Ich komme aus einer Familie, in der immer gerne gesungen und musiziert wurde. Eigentlich war ich der einzige in der Familie, der in Kindertagen eigentlich keinen großen Spaß an der Musik hatte. Meine Schwester und ich haben Blockflötenunterricht gehabt. Meine Schwester ist über die Blockflöte zum Klavier gekommen und mich hat es eher musikalisch zurückgeworfen. Erst als Jugendlicher hörte ich Bands, die meinen musikalischen Nerv im tiefsten trafen. Ab da gab es kein Halten mehr. Ich wollte auch singen, Gitarre und Keyboard spielen können. Musik wurde meine große Leidenschaft!!! In der Teestube im Gemeindehaus stand früher auch ein E-Bass herum, auf dem ich die ersten Gehversuche auf einem Seiteninstrument unternahm. Daraufhin habe ich mir die Gitarre selber beigebracht.
Micha: Ich glaube bei mir war es so, dass ich mit ungefähr 12 Jahren angefangen habe, Gitarre zu lernen. Meine Patentante, die damals Gemeindehelferin in der ev. Kirchengemeinde in Pulheim war, hat mir die ersten Schritte beigebracht. Zur Konfirmation hat sie mir dann meine erste, eigene Gitarre geschenkt und seitdem hat mich die Liebe zur Musik gepackt. Im CVJM war ich erst in der Jungschar und dann in der Jugendgruppe, natürlich mit der Gitarre unterwegs. Dort habe ich eine riesige Grundausstattung an christlichen Liedern erhalten, die ich bis heute noch gerne spiele.

Markus: Spielst Du auch in anderen Bands?
Matthes: Erfahrungen habe ich in verschiedenen Bands innerhalb und außerhalb der Kirche sammeln können. Meistens haben wir eigene Songs geschrieben und wenn wir die Gelegenheit hatten kleinere Konzerte gespielt. Auch jetzt mache ich noch bei verschiedenen anderen Bandprojekten mit. Das sind fast alles gute Freunde, mit denen ich seit mehr als 20 Jahren Musik mache. Musik verbindet!
Micha: Ich war mit meiner Gitarre ebenfalls in verschiedenen Bands und Musikrichtungen unterwegs.Wir alle haben unsere Erfahrungen auch in anderen Bands und Konstellationen gemacht. Es ist immer eine Bereicherung mit anderen Leuten gemeinsam Musik zu machen, auch wenn es theoretisch natürlich auch alleine geht. Banderfahrung ist auch ein Stück Lebenserfahrung, die ich immer als wertvoll und lehrreich erachtet habe, egal in welchem Genre man unterwegs ist. Jede und jeder von uns hat natürlich auch Interesse an Musik, die keinen christlichen Hintergrund hat und das ist ja auch das Schöne an Musik, Vielfältigkeit, Inspiration, aber auch Unterhaltung und Ausdruck von Lebensfreude und Dankbarkeit, wo die christliche Musik dann wieder ganz vorne dabei ist.

Markus: Spielt ihr denn ausschließlich Kirchenmusik?
Micha: Wir erleben und hören ja immer mal wieder auch weltliche Titel in der Seelscheider Dorfkirche. Also Titel und Songs, die im Ursprung keinen christlichen Hintergrund haben, ihn aber dennoch gut abbilden. In einem Gottesdienst hatten wir mal das Thema „Freundschaft“ und da haben wir das Lied „Freunde“ von PUR gespielt, weil es sehr gut passte. Wir hatten natürlich auch schon verschiedene Gottesdienste zum Thema „Frieden“ oder „Freiheit“, da hört man dann Songs von Udo Lindenberg, Marius Müller-Westernhagen und natürlich von John Lennon. Es kommt also immer auch auf das Thema des Gottesdienstes an. Aber unser Repertoire umfasst eben auch sehr viel moderne Kirchenmusik, Worship und das Ganze in Deutsch und in Englisch.

Markus: Wie erlebt ihr unser Gemeindeleben in Seelscheid?
Eva: Ich muss dabei immer an das gerahmte Bild im Gemeindehaus denken: „Und dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat.“ In unserer Gemeinde bringen sich so viele Menschen ein, sie haben alle in den verschiedensten Bereichen so viel zu geben und dann fühlt es sich einfach lebendig an. Bezogen auf uns „Seeds“ versuchen wir mit unseren Liedern, dem Glauben einen Ausdruck zu geben, der zu uns passt. Und es ist dann sehr schön, wenn man sieht, spürt oder es auch rückgemeldet bekommt, dass auch für andere Menschen im Gottesdienst der Glaube in den Songs spürbar wird.

Markus: benötigt die Band noch Verstärkung?
Irina: Immer! Wer ein Instrument beherrscht und diese Art von Musik mag, kann sich gern mit uns in Verbindung setzten. Aktuell benötigen wir einen Bass sowie Rhythmus, wie z.B. Percussions oder Cajon.

Markus: Dann drücke ich euch die Daumen, dass ihr bald den benötigten Zuwachs findet. Ich bedanke mich für das Gespräch und hoffe, euch noch oft in unserer Dorfkirche sehen und hören zu können.

weitere Infos