Die Schönheit einer Schneelandschaft

Liebe Gemeinde,

in den letzten Wochen hat es immer wieder geschneit. Da habe ich jedes Mal besonders gefreut, von Köln nach Seelscheid zu fahren. Denn wenn der Schnee in Köln schon längst geschmolzen war, erwartete mich in Seelscheid noch eine von schönem, weißem Schnee bedeckte Landschaft. Was für eine Idylle!

Warum aber ist das eigentlich so? Warum empfinden wir eine von Schnee bedeckte Landschaft als schön? Warum rührt uns ein solcher Anblick an? Und warum geht uns das allen so? Ich kenne keinen Menschen, der eine Schneelandschaft nicht als schön empfindet. Zwar hört man manchmal Klagen über rutschige Gehwege und Straßen, aber bei dem Anblick einer weißen Landschaft sind sich vermutlich alle einig: wie schön!

Es scheint so zu sein, als rührt der Anblick einer Schneelandschaft etwas in uns Menschen, in jedem von uns. Wenn die Straßen und Häuser vom Schnee bedeckt sind, dann verschwindet die Welt unter dem weißen Schnee. Wir empfinden das als schön, weil wir uns nach danach sehnen, dass diese Welt nicht das einzige ist, nicht unsere eigentliche Heimat ist. ‚Du Mensch, bist ein Gast auf Erden.‘, sagt uns der 119. Psalm. Ein Gast ist dort, wo er sich aufhält, fremd. Die Welt ist nicht unsere Heimat. Wir Menschen sind nicht ein Kind dieser Welt, sondern ein Kind Gottes, das in die Welt hineingekommen ist.

Wenn die Welt vom Schnee bedeckt wird, erscheint sie uns ruhiger und freundlicher. Wenn die Welt unter dem Schnee verschwindet, dann ist dieser rührende Anblick ein Zeichen dafür, dass wir nicht von dieser Welt sind und also auch nicht in ihr aufgehen. Der Autor des 1. Johannesbriefes hat darüber nachgedacht, warum die Welt uns fremd ist bzw. „uns nicht kennt“:

„Darum kennt uns die Welt nicht; denn sie kennt Gott nicht.“ (1. Johannes 3,1b)

Herzlich grüße ich Sie,

Ihr Gregor Wiebe