Osterbotschaft

Kennen Sie das auch das Gefühl: Ich bin so müde? Man liegt morgens im Bett und will partout nicht aufstehen. Lass den Wecker klingeln, sagt mir eine innere Stimme. Draußen ist eh alles grau und unfreundlich, bleierne Nachtgedanken umnebeln mich. Die anstehenden Aufgaben des Tages sind eher Frust als Lust. So gar nichts lockt zum Aufstehen.

Am Sonntag feiern wir Ostern. Da wird deutlich: Gott steht auf. Und mit ihm die ganze Natur. Ich kann es kaum erwarten, alles draußen steht auf, es keimt, sprießt und sprosst, hebt sich empor aus der Winterstarre. Offenbar versteht sich Gott aufs Aufstehen und mit ihm die ganze Schöpfung. Ich denke an Jesus. Gekreuzigt, gestorben, begraben, so geht die Litanei an Karfreitag – und am dritten Tage auferstanden, so lautet das österliche Bekenntnis. Auferstanden, d. h. doch aufgestanden gegen Tod und Hoffnungslosigkeit, gegen Trägheit und Unlust. So gesehen, wäre jedes Aufstehen ein kleines Ostern, ja mehr noch: Jesus steht auf mitten in unserem Leben. Das wäre doch eine verheißungsvolle Verlockung gegen die morgendliche Unlust, gegen trübe Gedanken.

In den Briefen des NT findet sich häufiger die Aufforderung, den Tag nicht zu verschlafen und endlich aufzustehen. Freilich ist dies ein Weckruf der ganz besonderen Art: „Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten.“ Das gefällt mir. Hier wird das tägliche, manchmal mühevolle Aufstehen zum Bild des christlichen Lebens. Jeden Morgen neu ruft Gott uns aus den Federn. Er weckt mich auf – zu einem neuen Leben mit Christus. Frohe Ostern!

Pfarrer Carsten Schleef