Die Orgel und die Gemeinde

Wenn ich mit den Konfirmanden den Innenraum unserer Kirche bespreche, so kommen wir auch schnell auf etwas zu sprechen, das in kaum einer Kirche fehlt: die Orgel.

Warum aber ist die Orgel – die „Königin der Instrumente“, wie sie auch genannt wird – das wichtigste und vornehmste und typischste Instrument für eine Kirche? Mehrere, verschiedene Gründe kann man hier anführen. Ein Aspekt gefällt mir dabei ganz besonders:
Die Orgel ist wie ein Bild für eine christliche Gemeinde: Eine Orgel vereint ganz verschiedene Klänge anderer Instrumente, sie ist im Grunde wie ein kleines oder großes Orchester in nur einem Instrument. Je nach dem welche „Register“ (eine über den gesamten Tonumfang reichende Reihe von Orgelpfeifen einer ganz bestimmten Klangfarbe, die als Einheit „an“- oder „ausgeschaltet“ werden kann) gezogen werden, klingt die Orgel ganz anders: von einem sanften, leisen, zurückhaltenden Klang bis zu einem triumphierenden, mächtigen Klang. So ist es auch mit den Menschen in einer Gemeinde: Sie sind mit all ihren unterschiedlichen Charakteren, Temperamenten, Begabungen und Aufgaben wie die ganz verschiedenen Stimmen einer Orgel. Und durch denjenigen, der die Orgel spielt bzw. durch den Geist, der eine Gemeinde prägt, finden sich alle unterschiedlichen Stimmen doch in einer Harmonie wieder. Am Ende entsteht ein harmonischer, ganz unterschiedlicher und doch einheitlicher Klang.

Die Orgel hat viele verschiedene Register, aber ist doch eine Orgel und ergibt einen harmonischen Klang; so auch die Gemeinde: sie besteht, wie Paulus sagt, aus vielen „Gliedern“, aber sie ist doch ein „Leib“ – und es ist ein Geist, der sie die vielen Glieder harmonieren lässt (vgl. 1. Korinther 12).

Herzlich grüße ich Sie,

Ihr Pfarrer Gregor Wiebe