Der Welt zum Trotz!

Liebe Gemeinde,

verschiedene Musiker und Sänger aus der Ev. Kirche im Rheinland haben sich zu einem besonderen Projekt zusammengetan: „beGEISTert“ – so lautet der Titel dieses Projekts. Die Musiker greifen mit ihrem Projekt eine bedeutende Melodie unseres Evangelischen Gesangbuchs (EG) auf: Die Melodie stammt aus dem 16. Jahrhundert und gehört ursprünglich zu einem eher volkstümlichen Lied („Entlaubt ist uns der Walde“). Berühmtheit erlangte die Melodie dann aber als Kirchenlied. Es ist eine Melodie, die durch die Jahrhunderte hindurch trägt und gleich drei Mal im EG vorkommt:

  1. EG 243 – „Lob Gott getrost mit Singen“ (1544, Text v. den Böhmischen Brüdern)
  2. EG 136 – „O komm, du Geist der Wahrheit“ (1827, Text v. Philipp Spitta)
  3. EG 395 – „Vertraut den neuen Wegen“ (1989, Text v. Klaus Peter Hertzsch)

Der erste Teil der Melodie klingt so, als würde hier ein Fundament geschaffen werden: Gott legt das Fundament, den Grund für meinen Lebensweg. Der zweite Teil der Melodie hat dann etwas sehr Beschwingtes und Freies: Wo ich auf Gottes Fundament vertraue, kann ich getrost und den Untaten und Schrecken der Welt zum Trotz mein Leben fröhlich angehen. In der hoch- und runterlaufenden Melodie klingen die verschiedenen Abschnitte oder Aspekte unseres eigenen Lebensweges an. Aber in allen Höhen und Tiefen bin ich getragen von dem Fundament, das Gott zuerst in meinem Leben gelegt hat.

Die Melodie macht also Mut, der Welt zu trotzen, und verweist uns auf Gott, der uns im Leben begleitet. Diese Ermutigung und Vergewisserung spiegeln sich wider in den Texten, die dann im Laufe der Jahrhunderte auf diese Melodie gedichtet wurden:

„Lob Gott getrost mit Singen, / frohlock, du christlich Schar! /
Dir soll es nicht mißlingen, / Gott hilft dir immerdar. /
Ob du gleich hier mußt tragen / viel Widerwärtigkeit, /
sollst du doch nicht verzagen; / er hilft aus allem Leid.“ (EG 243,1)

„Es gilt ein frei Geständnis / in dieser unsrer Zeit, /
ein offenes Bekenntnis / bei allem Widerstreit, /
trotz aller Feinde Toben, / trotz allem Heidentum /
zu preisen und zu loben / das Evangelium.“ (EG 136,4)

„Vertraut den neuen Wegen, / auf die uns Gott gesandt! /
Er selbst kommt uns entgegen. / Die Zukunft ist sein Land. /
Wer aufbricht, der kann hoffen / in Zeit und Ewigkeit. /
Die Tore stehen offen. / Das Land ist hell und weit.“ (EG 395,3)

Das Musikvideo von dem Projekt zu dieser schönen und bedeutenden Melodie finden Sie hier:

Herzlich grüße ich Sie,

Ihr Gregor Wiebe