Von Frechen vor die Haustür des Pfarrers

Was schenkt eine Kirchengemeinde einem Pfarrer, der sein 25-jähriges Pfarrjubiläum feiert? Antwort: einen Stein und zwar einen großen Stein.

Diese Idee von Iris Quadt wurde anlässlich des Pfarrjubiläums von Pfarrer Carsten Schleef umgesetzt. Iris Mann Peter und HG Scholz machten sich am Samstag vor dem Jubiläumswochenende auf den Weg nach Frechen, um dort von einem guten Freund von Peter einen schönen Stein aus Grauwacke, einer hiesigen Steinart, auszusuchen. Mit Unterstützung von HaJo, der im Besitz diverser Exemplare und Peters gerade genannter Freund ist, wurden Trecker und Gabelstapler aktiviert, den ca. 400 kg schweren Brocken auf eine bereitgestellte Palette zu laden und das Ganze auf einen Anhänger zu packen. Unter den kritischen Blicken von Paul, Peters Enkelsohn, der mit von der Partie war, wurde der Stein mit Spanngurten vertaut und gesichert, noch einmal Luft in die Reifen gepumpt und dann vorsichtig Richtung Seelscheid gefahren. Unterwegs, Enkel Paul schlummerte im Auto bereits friedlich, kam dann die nicht ganz unwichtige Frage auf: Wie bekommen wir das Ding eigentlich abgeladen? Hier griff uns tatkräftig Dominik Schmitt, Freund von HGs Tochter Melanie, unter die Arme. Besser gesagt unter die Palette, denn in Niederwennerscheid wurde ebenfalls ein Trecker zum Abladen aktiviert und das gute Stück vorsichtig abgeladen. Und damit das Ganze auch schön geheim blieb, wurde der Stein eine Woche in Niederwennerscheid zwischengeparkt. Bis dahin eine Quadt/Scholzsche Gemeinschaftsaktion.

Am Samstag vor dem Festgottesdienst rollten dann der Trecker, gefahren wiederum von Dominik, begleitet von seiner Freundin Melanie und besagter Stein bis vor Pfarrers Haustür. Nun kamen neben den beiden genannten Familien noch Horst und Katrien Schmitz, Dirk Bellmann, Nils Kaufmann und Peters Bruder Wilfried unterstützend dazu. Annette Schleef war vorab eingeweiht worden und hatte zwischenzeitlich die größte Mühe, ihren Mann auch zum Zuhause sein zu bewegen, aber letztendlich hat alles funktioniert und die Überraschung war groß. Nach einiger Diskussion über den künftigen und wegen des Gewichts auch finalen Standort wurde mit vereinten Kräften der Stein abgeladen und an den vorgesehenen Platz gehievt. Dank Dominiks Fahrkünsten wurden Pfarrhaus, Remise und Pfarrgarten vor Schäden bewahrt. An seinem finalen Bestimmungsort angekommen wurde die „Schokoladenseite“ des Steins noch einmal ausdiskutiert und eine Einigung erzielt. Jetzt musste nur noch das Glasschild mit Widmung angebracht werden. Sogar mit weißen Baumwollhandschuhen, um Fingerabdrücke zu vermeiden. Denn erstens erschwert das spätere Ermittlungen zur Feststellung des Verantwortlichen der Aktion und zweitens hätte das schöne, neue Schild nicht so gut ausgesehen. Annette und Carsten Schleef hatten jedenfalls ihre Freude an dem Geschenk sowie an der eingefädelten Überraschungsaktion. Und ein Pfarrer, der 25 Jahre in einer Kirchengemeinde wirkt, hat doch etwas von einem Fels in der Brandung des kirchlichen Lebens. Die Berge und das Bergsteigen liebt er ebenfalls, also das richtige Geschenk. Und wenn Carsten Schleef dann irgendwann einmal das Pfarrhaus verlässt, kann er den Stein aus Frechen ja mitnehmen…

Heinz-Günter Scholz